Mittwoch, 28. März 2007

Zugbeobachtungen

Zugbeobachtungen [#1]
Der ältere, leicht untersetzte Herr, der mit seinem gepflegten Schnäuzer und dem Tonfall stark an Arthur aus King of Queens erinnert und seiner offensichtlich im Internet bestellten brasilianischen Begleiterin die Welt erklärt. Er redet ohne Pause, von den Zeppelin-Werken, von der Zeit nach dem Krieg, von den Bahnstrecken zwischen Friedrichshafen und Ulm, von der Viehzucht in Brasilien, er redet als würde er mit seinem Kind sprechen, und tatsächlich könnte er ihr Vater sein.

Zugbeobachtungen [#2]
Der jüngere Mann mit Migrationshintergrund, dessen vernarbtes Gesicht nicht als vertrauensbildende Maßnahme gelten kann, der sich auf meine FAZ setzt und mich in verschwörerischem Ton und gebrochenem Deutsch zweimal fragt, ob ich mit einem Baden-Württemberg-Ticket unterwegs bin. (Überhaupt, Baden-Württemberg-Ticket. Früher hieß das noch Niedersachsen-Ticket)

Zugbeobachtungen [#3]
Der ältere Herr im edlen braunen Lederparka, der in Pagenhaltung den Bahnsteig auf- und abschlendert, vor der Tür der Bahnhofsmission stehenbleibt, seine Hände vors Gesicht wirft, dann faltet, ein Gebet spricht, um danach weiter seine Runden zu drehen.

Zugbeobachtungen [#4]
Der mittelalte Mann mit der mittelmodischen Brille, dem eine mittlere Anzahl ausgefallener Haare eine Halbglatze beschert hat, der ein mittelmodernes Nokia-Handy benutzt und dazu einen mittelguten btb-Roman liest. Er könnte alles sein, Steuerberater, Bestattungsunternehmer oder Versicherungsfachangestellter.

Zugbeobachtungen [#5]
Der Nerd, Mitte 30, dem man noch heute die Schläge seiner Grundschulkameraden ansieht. Heute sitzt er extrem schlecht gekleidet und frisiert mit einer Brille, die kaum als Vorkriegsmodell durchgeht, mit seinem Laptop im Zug und bearbeitet Exce-Tabellen. Möglicherweise hat er es weitergebracht als die Rowdys aus seiner Kindheit, freuen kann er sich darüber aber offenbar nicht.

Zugbeobachtungen [#6]
Ihm gegenüber ein etwas älterer Herr, der nicht aussieht, als würde er täglich Sakkos tragen. Zwar passt das Sakko, es ist auch farblich auf sein Hemd abgestimmt (braun/braun), aber seine Digitaluhr mit dem Plastikarmband, die wie der YPS entsprungen wirkt, verrät ihn. Überlegungen zum Entfallen, weil er Folien zur Vorbereitung auf einen Vortrag mit dem Thema "Kosten im Griff bei der Grobfuttermittelproduktion" durchblättert. Als seine Sitznachbarin ihren Platz einnehmen will, bietet sie den beiden an, sich nebeneinanderzusetzen. Sie informieren die Dame, dass sie nicht zusammen gehören, auch wenn sie eigentlich sehr wohl zusammen gehören.

Zugbeobachtungen [#7]
Die Dame Ende 30, die die Frage gestellt hatte, reist mit ihrer schwarzen Tochter. Vollmundig bietet sie ihr etwas Süßes an, die Tochter könne es sich aussuchen. Leider sind ihre Süßigkeitenvorräte offenbar begrenzt, da sie die ersten drei Wünsche ihrer Tochter mit einem "hab ich nicht" abschlagen muss. Dann gibt's Fritt.

Zugbeobachtungen [#8]
Das schwäbische Ehepaar, vermutlich bereits im Rentenalter. Sie liest einen Revolverroman, "Die Wanderhure", er sitzt lieber am Gang, "wegen der langen Füß'". Sie reden nicht viel, wahrscheinlich ist alles bereits gesagt.

Zugbeobachtungen [#9]
Der Lügner, der die Ansagen im ICE 108 macht und die 18 Minuten Verspätung in Ulm mit Gleisarbeiten in München erklärt, die 18 Minuten in Stuttgart aber mit einem Personenschaden in Stuttgart-Ost und die 21 Minuten Fulda mit Gleisbauarbeiten in Augsburg.

Zugbeobachtungen [#10]
Und zu guter letzt die Deutsche Bahn, die es in drei von vier Fällen nicht fertig bringt, eine simple Zugreise mit zweimal Umsteigen ohne mindestens 30 Minuten Verspätung und einem verpassten Anschlusszug abzuwickeln.

Zugbeobachtungen [#11]
Alles in Allem ein Haufen Spaß für 116€, und 18,52€ MwSt. sind auch schon drin.

[file under: fingerübungen]

Mittwoch, 21. März 2007

Not funny any longer

TUI-reversesmile Lieber ARD und auch alle anderen Medien dieses Planeten: Der Gag mit diesem umgedrehten TUI Logo ist ausgelutscht und es hat jeder schon gesehen. Überlegt euch daher bitte mal was Neues oder verzichtet auf derartige Illustrationen.
Es zeugt nicht gerade von Kreativität bei jedem Artikel über die TUI mit negativem Inhalt diesen zu verwenden.

Mittwoch, 14. März 2007

Früher war ja wirklich alles besser

Nachdem ich an dieser Stelle bereits ein ums andere Mal auf Sandra Maischberger und ihrer fürchterlichen ARD-Talkshow rumgehackt habe, muss ich heute mal ein Lob zumindest für ihre Redaktion loswerden: Die Idee, Sandra Maischberger während ihrer Babypause durch Reporterlegenden wie Erich Böhme, Wolf von Lojewski oder Friedrich Nowottny zu ersetzen, hat immerhin die besten Talkshows, die ich seit langem im deutschen Fernsehen gesehen habe, hervorgebracht.
Auf der anderen Seite versteht man jetzt all die, die sich über die ewig abnehmende Qualität des TV-Programms ereifern. Tatsächlich ist es fast unmöglich, sich nach einer Sendung mit Friedrich Nowottny eine von den üblichen Schwiegermütterlieblingen Kerner, Beckmann und Pilawa moderierte Talkshow anzugucken. Sieht man diese Fratzen jeden Tag vergisst man schnell, was in dem wunderbaren Medium Fernsehen eigentlich so alles möglich wäre, umso schlimmer ist es dann, wenn man wieder daran erinnert wird.

Donnerstag, 8. März 2007

ESC pre-Liveblogging

Da ich den deutschen Grand-Prix-Vorentscheid heute Abend aufgrund dringender terminlicher Verpflichtungen nicht werde gucken können, hier schon mal die Prognose für die Show:
Heinz-Rudolf Kunze wird nicht einen einzigen Anruf kriegen, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer bei so einer schleimigen und uninspirierten Schlagernummer zum Hörer greifen soll.
Roger Cicero tritt mit einer recht beschwingten Swing-Nummer mit einem recht einfallslosen Text über Frauen an, die einigen schon aus den aktuell laufenden Sat-1-Trailern bekannt sein dürfte. Trotzdem wird das für den Sieg nicht reichen, ich glaube nicht, dass so ein Song die Massen begeistern kann.
Bleibt also nur noch Monrose, die ja Erfahrung mit solchen Telefonvotings haben. Zum Lied kann man nicht viel sagen, ich denke der Titel "Even Heaven Cries" ist selbsterklärend. Scheitern können die Mädels eigentlich nur an der demographischen Struktur des ARD-Publikums, allerdings werden heute Abend wohl genug Zuschauer aus der U-70-Gruppe vor den Empfangsgeräten sitzen, so dass einem Sieg der Popstars nichts im Wege steht.
Moderiert wird das Ganze übrigens einmal mehr vom unerträglichen Thomas Hermanns, der mir den Verzicht auf den Vorentscheid deutlich erleichtert.

Dienstag, 6. März 2007

Ein großes Dankeschön

Heute an Bahlsen, die endlich die "Rekord"-Keksmischung wieder auf den Markt gebracht haben. Nachdem ich das Unternehmen wochenlang verflucht habe, weil es bei Kaufland nur noch die "Rekord Waffelmischung" gab, war ich letzte Woche umso glücklicher, als ich beim zufälligen Passieren des Keksregals die echte Rekord-Mischung wiederentdeckte. Allerdings ist es natürlich nicht einfach die alte Keksmischung, nein, die Tüte enthält jetzt "mehr Vielfalt" und "mehr Genuss", zumindest laut Aufschrift. Und ich muss sagen, die Aufschrift lügt nicht, es sind tatsächlich mehr verschiedene und dazu noch leckerere Kekse in der Packung. Die wichtigsten Features werden noch einmal auf der Packungsrückseite zusammengefasst, als da wären: "neue Gebäcke in modernen Formen" (ich hätte nicht gedacht, dass Gebäck moderne Formen braucht, aber der Keksdesigner hat seine Sache wirklich gut gemacht, die Kekse kann man getrost auf den Couchtisch einer Rolf-Benz-Sofagarnitur stellen), "+23% mehr Schokolade" (kommt nach meinen Schätzungen ungefähr hin, lobenswert ist vor allem die Abschaffung der halb in Schokolade getunkten Z's und Herzen, die nämlich nie halb in Schokolade getunkt waren, sondern meist nur zu einem Drittel. Die wurden ersetzt durch rhombenförmige und runde Kekse, die komplett mit Schokolade überzogen sind. Und das Wichtigste: Die Schokolade ist wieder die alte, nicht diese widerliche hellere die in den letzten Tagen der alten Rekord-Mischung verwandt wurde), "Öffnungshilfe" (habe ich persönlich jetzt noch nicht festgestellt, kann aber daran liegen, dass ich beim Aufreißen der Packung immer etwas zu gierig bin) und "Wiederverschluss" (ist ja inzwischen Standard, da man die Packung aber eh meist an einem Tag isst eigentlich unnötig).
Zu Bemängeln bleibt einzig die Anzahl der ekelhaften Waffeln, die nicht in dem Maße zurückgefahren wurde, wie ich es mir von einer wirklich gelungenen Keksmischung erwarte. Aber man kann wohl nicht alles haben.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass Bahlsen mit der Neuentwicklung der Rekord-Gebäckmischung ein echter Schritt nach vorne gelungen ist. Mag es auch ein kleiner Schritt für die Menschheit gewesen sein, so war es doch ein großer Schritt für die Welt der Keksmischungen.

Sonntag, 4. März 2007

Fuck the System, so prinzipiell, aber diese Casting-Shows sind doch irgendwie ziemlich cool und so

SMS-Nachricht (0,99 EUR/SMS) bei Germany's next Topmodel: yes, punks NOT dead

Na dann bin ich ja beruhigt.

Donnerstag, 1. März 2007

Fuck the System, außer vielleicht das Parkuhren-System, schließlich sind Parkplätze im Innenstadtbereich knapp

Heute zum ersten Mal in meinem Leben einen Punk beim Parkscheinkauf erwischt.

Offenbarungseid

Kann man sich eigentlich noch dämlicher anstellen als es die vom Zentralrat der Ex-Muslime kritisierten Muslime in Deutschland jetzt tun?
Da werden "gefährlichen Begleiterscheinungen [des politischen Islams]: muslimische Parallelgesellschaften mit ihren beharrlichen Wünschen nach Sonderrechten – bis hin zum mittelalterlichen Frauenbild, Genitalverstümmelung, Ehrenmorde, unbetäubtem Schächten von Opfertieren" angeprangert und als Reaktion darauf werden im Internet bereits kurz nach Gründung des Zentralrats die ersten Drohungen formuliert.
Viel besser kann man jemandem kaum in die Karten spielen.

Montag, 26. Februar 2007

Interessante Beobachtungen

Aus dieser ganzen Gewerkschaftsgeschichte kann doch schon alleine deshalb nichts werden, weil alle Gewerkschafts-bosse so dermaßen deformierte Gesichter haben, dass einem Angst und Bange wird.

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