Wahnsinn

Freitag, 28. März 2008

Transrapid geht, und Deutschland mit ihm (unter)

Auch wenn man in seinem Leben nie in den Genuss einer Vorlesung über staatswirtschaftliche Allokation gekommen ist, darf man doch von einer Journalistin etwas mehr erwarten, als dass was der Kommentatorin des RBB zum Thema Transrapid eingefallen ist.
Frau Bieritz beschwert sich also, nicht wirklich als erste, dass der Transrapid, obwohl in Deutschland entwickelt, hier (final) nicht gebaut wird.
Dabei habe dieser doch “moderne, futuristisch anmutende Technik, [ist] umweltfreundlich, sicher (wenn nicht gerade ein Wartungsfahrzeug auf der Schiene im Weg steht)”. Auch abgesehen von dem makaberen und nicht im Ansatz witzigen und somit vermeintlichen Witz ist das eine sehr fragwürdige Argumentation pro Transrapid - zumindest ist sie unvollständig. Denn das wichtigste Kriterium für bzw. gegen einen Bau einer Trasse führt sie nicht an; die Kosten. Da diese von Bund und Land getragen werden kann man doch nicht ernsthaft über den Sinn eines hiesigen Transrapidprojektes schwadronieren ohne diese anzuführen. Viel eher könnte man zu dem Schluss kommen, dass diese Technik zwar alle von Frau Bieritz angeführten Punkte erfüllt aber dennoch eine völlige Fehlentwicklung, da einfach viel zu teuer, ist. Es kommt ja nicht von Ungefähr, dass weltweit erst eine Strecke, von einem offensichtlich nach Prestigeprojekten strebenden Regime, realisiert wurde. Und zu sehen, wie unrentabel der Transrapid in Deutschland wäre, würde sicherlich nicht dazu führen, dass die technikbegeisterten “in irgendeiner arabischen Wüste” den Daumen für den Bau einer Transrapidstrecke schneller heben.
Aber nicht nur, dass der nicht vorhandene Transrapidabsatz im Ausland dem fehlenden Willen der “unheiligen Allianz von Fortschrittsfeinden”, “zu zeigen, wie Sachen funktionieren”, geschuldet ist, auch die letzten in Deutschland verbliebenen Forscher würden damit aus dem Land getrieben. Für welches Land sich ein Forscher entscheidet, so stellt Frau Bieritz fest, hat scheinbar nichts mit den vorhandenen Forschungsbedingungen zu tun, sondern lediglich damit, ob die entwickelten Produkte auch vor der eigenen Tür umgesetzt werden. Frau Bieritz schlägt dafür die Strecke Hamburg - Berlin vor. Selbst wenn man dann neben einer ICE Trasse verkehrt, auf der man den Weg auch jetzt schon in knapp über eineinhalb Stunden schafft.

Bei solch völlig schwachsinnigen Kommentaren kann man sich wenigstens dem Fazit anschließen; armes Deutschland!

Mittwoch, 18. Juli 2007

Wirtschaftsethik I

Sagt der Söder-Markus zur möglichen Einstellung von "Sat.1 am Mittag":

"Angesichts der heutigen Entwicklung muss man sich fragen, ob die kartellrechtlichen Maßstäbe noch zeitgemäß sind und es nicht besser gewesen wäre, wenn ProSiebenSat.1 von einem auch ethischen Grundsätzen verpflichteten Unternehmen übernommen worden wäre."

Könnte mich bitte jemand daran erinnern, dass ich meinen deutschen Pass an dem Tag zurück geben, an dem Markus Söder über Unternehmensfusionen nach seinen ethischen Maßstäben urteilt? Danke.
Und übrigens, Markus Söder und all die anderen, die jetzt wieder "Untergang des Abendlandes" schreien, weil ein privates Fernsehunternehmen Arbeitsplätze streicht: Hat irgendjemand von den Damen und Herren jemals die betroffenen Sendungen gesehen? Ich gebe zu, bei "Sat.1 am Abend" versucht Thomas noch halbwegs professionell, zwischen den N24-Einspielern einen Nachrichtensprecher/Journalisten zu mimen, aber wie man ernsthat einen Verlust an journalistischer Qualität aufgrund der Einstellung von "Sat.1 am Mittag" (ihr freundlicher Partner für: Familiendrama in Oestrich-Winkel / Lindsay Lohan ist wieder bzw. nicht mehr in der Entzugsklinik / Wie heißt der Moderator von nur die Liebe zählt? A: Kai Pflaume oder B: Kai Rote Johannisbeere?) befürchten kann, bleibt mir schleierhaft.
Das diese ganze Geschichte vielleicht mal ein Anlass sein sollte, über ein nicht ganz zeitgemäßes Medienrecht (Stichwort: Vollprogramm) zu reden, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

[Ich bin übrigens der festen Überzeugung, dass ein Blog, dass sich ausschließlich mit der Welt von Markus Söder beschäftigt, innerhalb von wenigen Wochen Grimmepreis-nominiert wäre]

[Edit: Hups, habe gerade festgestellt, dass "Sat.1 am Abend" ja gar nicht die Sat.1-Nachrichten, sondern so eine Art "Explosiv" ist. Macht die Sache natürlich auch nicht besser. Im Gegenteil.]

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Hurricane dank MCWtv
Wie sehr würds denn bitte passen, dass ich der Dame...
Osna-Fox - 16. Jun, 19:31
nils in linden, butschi...
nils in linden, butschi in seelze - sonst noch jemand?
mekki - 8. Jan, 18:55
Wurstessen? Ich dachte...
Wurstessen? Ich dachte es wäre Grünkohl gewesen? Naja,...
Nils-Holgerson - 1. Dez, 05:45
Politik heute
Manche treten für ein Wurstessen in einer Kleingartenkolonie...
arte-p - 30. Nov, 09:50
no need for a comment
http://de.youtube.com/watc h?v=b-yJBsjatW0 ;)
neums - 23. Nov, 19:54

Wunschliste

Weekly Charts

Töne, gekonnt aneinander gereiht



Thelonious Monk Quartet, John Coltrane
Thelonious Monk Quartet with John Coltrane at Carnegie Hall


John Coltrane
Blue Train/Rvg



Alicia Keys
Unplugged

RSS Box

Suche

 

Status

Online seit 6599 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 15:58

Der Chinese an sich
Die kleinen Freuden des Alltags
Eisbären in den Medien
Ergebnisopportunismus - bei DIESEM Blog nicht nötig
Ergebnisopportunismus - die zynische Variante
Ergebnisopportunismus im taeglichen Leben
Ergebnisopportunismus ist auch nicht das ganze Leben...
Fernsehanstalten erschaffen
Fernsehjournalismus, kennt man doch auch nur aus Erzählungen
Fritz von TuT - Fußballkommentator, Psychologe, Philosoph
Fuck, Jakarta ist ja total kulturlos!
Gesellschaftskritik für Anfänger
Klauen - einfacher als selber machen!
Nicht halal
Sodom & Gomorra
Wahnsinn
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren